Einige Tipps zur ständigen Beweglichkeit

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Die Übungen haben für ALS-Patienten die Absicht, Kraft im Stand zu erhalten oder Muskel, die nicht beschädigt sind zu verstärken und die Flexibilität der beschädigten Muskel im Stand zu erhalten. Es ist bedeutungsvoll, sich zu realisieren, dass die Übungen nicht zur Stärkung der Muskel, die bereits von ALS geschwächt sind, führen. Einmal die motorischen Neurone, die die Kontrolle über eine bestimmte Muskel ausüben degeneriert sind, können diese durch Übungen oder etwas Ähnliches unmöglich regenerieren. Das richtige Übungsprogramm ermöglicht es jedoch, die Starrheit der Gelenke und der Muskel bis zu einem Minimum zu beschränken.

Ein ALS-Patient dient jedes beschädigte Gelenk einer Reihe von Bewegungsamplitudeübungen täglich zu unterziehen, um Erstarrung zu vermeiden. Die Übungen können den Körper so geschmeidig wie möglich machen und die Gelenke beweglich behalten.

Bewegungsamplitudeübungen führt man normalerweise systematisch aus: man übt die Gelenke eines Mitgliedes in einer bestimmten Reihenfolge bevor ein nächstes Mitglied an der Reihe ist und so weiter.

Es ist von großer Bedeutung, dass jeder ALS-Patient über ein Übungsprogramm verfügt, das seinen oder ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst ist.

Mäßigung bei den Übungen

All diese Übungen soll man in Maßen ausführen. Müdigkeit und Schmerzen soll man immer vermeiden und falls sie doch vorkommen, sagen Sie dem Therapeuten Bescheid, so dass er die notwendigen Änderungen durchführen kann.

Erholungsübungen

Solange Spazierengehen, Rad fahren auf dem Hometrainer oder Schwimmen Spaß macht, muss man weiter Sport treiben, solange es sicher verläuft.

Aktive, aktivunterstützte und passive Übungen

Eine ‘aktive’ Übung wird vollständig alleine und ohne Hilfe ausgeführt. Die Muskel sind dazu Imstande, die ganze Bewegung auszuführen, aber nicht alle ALS-Patienten sind einem vollständigen Programm aktiver Übungen gewachsen.

Bei Muskeln, die ein Gelenk nur teilweise bewegen können, ist eine ‚aktivunterstützte‘ Aktivität notwendig. Ein Betreuer kann entweder der Muskel helfen, die Bewegung auszuführen, oder zeigen wie man den Bewegungsbereich mit eigener Unterstützung doch erreichen kann.

‘Passive’ Übungen werden vollständig durch Betreuer ausgeführt, wenn bestimmte Muskel nicht mehr Imstande sind, die kleinste Bewegung auszuführen. Der Betreuer bewegt die Gelenke, indem er den Bewegungsbereich der Gelenke manipuliert. Dank der passiven Übungen bewegen die Gelenke, aber nicht die Muskel. Deshalb ist es empfehlenswert, ein Betreuer zur Hilfe einzusetzen.

Einige Übungstipps

- Die Übungen soll man täglich und routinemäßig ausführen. Die Übungsroutine kann man trennen, um Müdigkeit zu vermeiden.

- Die Übungen soll man so viel wie möglich aktiv ausführen. In einer weiteren Phase kann man erforderlicherweise nach aktivunterstützten oder passiven Übungen umschalten. Der Therapeut kann bei der Bestimmung der richtigen Übungsgrenze Hilfe anbieten.

- Falls ein anstrengender Tag in weiter Ferne liegt, kann der Therapeut angeben welche Übungen zur Zeit am wichtigsten sind.

- Einige Übungen kann man sitzend oder liegend ausführen. Passive Übungen werden meistens liegend ausgeführt. Der Therapeut kann empfehlen, welche Übungspositionen am besten sind.

- Bei Schmerzen oder Müdigkeit soll man sofort mit den Übungen aufhören.

Verhalten bei ALS

Wenn die Muskel, die für die Haltung geradestehen abschwächen, können Beschwerden in dem Unterrücken, in dem Nacken und in den Schultern auftreten. Spezielle Kissen, Stuhlrücken, lumbale (Unterrücken) und zervikale (Nacken) Unterstützungsrollen sind verfügbar, um eine richtige Sitzhaltung zu erhalten. Der ALS-Patient kann erforderlicherweise rückwärts lehnen oder einen Genickkragen tragen, um eine angemessene Haltung zu erhalten. Der Therapeut kann erneut bei der Auswahl der richtigen Hilfsmittel Hilfe anbieten.

Hilfsmittel bei schwierigen Übungen

Angepasste Geräte

Für viele Menschen mit ALS ist es schwierig Sachen zu ergreifen und zu manipulieren. Es ist oft möglich tägliche Sachen anzupassen oder durch spezielle entwickelte Sachen zum Ausgleich für die Muskelschwäche in Finger, Hände und Handgelenke zu ersetzen. Essen mit einem Besteck mit extra dicken Handgriffe ist viel einfacher. Da ist auch Essbesteck mit dicken, langen Handgriffe, die in gewissem Maße eine beschränkte Schulterbewegung kompensiert.

Es gibt Becher mit großen Ohren wo die ALS Patienten ihre Finger durchstecken können. So nimmt die Gefahr auf kleckern ab. Ein Tellerrand gibt eine kleinere vertikale Barriere am Teller, sodass das Essen einfacher auf Löffel oder Gabel geschoben werden kann. Das Ergreifen und Drehen einem Türgriff ist eine doppelte Bewegung, die Probleme verursachen kann. Dies kann man mit einer Verlängerung, die die Tür öffnen kann durch diesen Hebebaum nach unten zu drücken oder nach oben zu ziehen, abgeholfen werden. Ein dicker Holzhandgriff oder aus Plastik, der am Türschlüssel befestigt wird, kann beim Drehen des Schlüssels im Schloss helfen. Dicke Federn oder Bleistifte können einfacher festgehalten werden. Schreibhilfe besteht aus einem Blöckchen in dem man eine Feder oder einen Bleistift klemmen kann.

Verschlüsse von Kleidung sind manchmal schwierig, als Hände und Finger schwach sind. Es gibt Hilfsmittel für das Binden. Klettverschluss ist ein populäres Ersatzmittel sowohl für Knöpfe als für Reißverschlüsse. Am besten sind die Pullover und Hosen oder Röcke mit einem elastischen Band, die gar keine Verschlüsse haben.

Änderungen an Schalter für das Radio, das Licht und den Fernseher geben einem ALS Patienten die Möglichkeit diese Sachen mit dem Handteller, einer Kopfbewegung oder sogar durch blasen ein- oder auszuschalten. Freisprecheinrichtung beim Telefonieren ist auch sehr praktisch.

Wichtig ist um jedes Hilfsmittel zu besprechen mit dem Ergotherapeuten bevor man es kauft, sodass Enttäuschung und wertvolle Irrtümer vermieden werden können.

Orthesen

Dies sind Hilfsmittel, die am Körper angeheftet werden. Die Gelenke werden in eine bestimmte Position gehalten, wenn die Muskeln es nicht mehr können.

Orthesen werden normalerweise von einem Arzt verschrieben und der Therapeut wird die notwendigen Änderungen machen und den richtigen Gebrauch lehren.

Der Universalhalter ist wahrscheinlich der meist vertraute Orthese. Der wird mit Klettverschluss an der Hand festgeheftet, wodurch Besteck, eine Haarbürste und andere kleine Sachen festgehalten werden können. Eine Daumenschiene hilft die Finger und der Daumen auseinanderzudrücken und kann so teilweise ein schwächerer Griff verbessern. Eine längere Schiene kann das Handgelenk stabilisieren und auch der Daumen und die Finger auseinanderhalten, wodurch ein Gebrauchsgegenstand einfacher ergriffen und festgehalten werden kann.

Viele Menschen mit ALS können nicht gut mehr ihre Füße hochheben und stolpern. Die Lösung kann eine einfache Knöchelfüßschiene aus Plastik, die nicht unter einer langen Hose auffällt, sein. Sie werden von einem Arzt verschrieben.

Spazierstöcke und Gehgestelle

Für einen ALS Patienten mit einem schwachen Bein gibt es verschiedene Typen Spazierstöcke auf dem Markt, mit einfachem oder mehrfachem Stützpunkt. Indem man die schwächere Seite etwa entlastet, kann ein Spazierstock Fälle helfen verhüten. Die Wahl eines Stockes muss nach Rücksprache mit dem Arzt und dem Physiotherapeuten gemacht werden. Falls jemand schwach in beide Beine ist, aber noch etwa Kraft im Oberkörper hat, wird wahrscheinlich ein Gehgestell empfohlen. So wird das Körpergewicht über eine große Oberfläche gespreitet und das gibt eine bessere Stabilität.

Rollstühle

Viele Menschen mit ALS haben im einen Moment ein Rollstuhl nötig. Einige werden ihn nur für lange Ausflüge außer Haus benutzen, andere nur für bestimmte Aktivitäten, aber es kann auch, dass manche den größten Teil des Tages im Rollstuhl sitzen.

Die Entscheidung ein Rollstuhl zu nehmen, ist immer nach Rücksprache mit dem Arzt. Ein Rollstuhl muss man sehen als eine Chance um die Unabhängigkeit zu vergrößern, überall kommen zu können und insbesondere Energie zu sparen.

Rollstühle gibt es in allerlei Modelle. Er muss gut sitzen und angepasst sein am Lebensstil des ALS Patienten.

Es gibt manuelle und elektrische Rollstühle, Stühle mit abnehmbaren Armlehnen oder ein Tablett und Rollstühle, die gefaltet werde können um in einem Koffer zu legen. Es ist sehr wichtig der gute Stuhl zu wählen. Viele Faktoren müssen in Erwägung gezogen werden: die körperliche Kondition jetzt und in Zukunft, der finanzielle Zustand und die mögliche finanzielle Stütze, das Maß an Hilfe von Familie und Freunde. Ein Rollstuhl ist ein wichtiger Kauf, der das Leben eines ALS Patienten heute und in Zukunft verbessern kann; deswegen soll er sorgfältig gewählt werden.

Rollstuhlfahrer haben Anfahrten nötig, wo Schwellen im Haus sind. Manchmal ist es notwendig die Möblierung umzuräumen.

Wenn der Rollstuhlfahrer ins Bad, Bett, Wagen oder zur Toilette gehen will, wird er immer die Hilfe von Dritten nötig haben. Die Umstellung muss ganz vorsichtig geschehen um nicht zu fallen. Der Therapeut kann beim Trainieren in korrekte Umstellungsmethoden helfen.

Beim Ein- und Aussteigen ist es wichtig, dass man die Bremsen benutzt und dass die Fußrasten aus dem Weg sein.

Patientenaufzüge

Dies sind Geräte um Menschen mit ALS vom Rollstuhl ins Bett, Bad oder zur Toilette zu bringen. Sie sind sehr nützlich als der Patient schwer ist oder der Helfer nicht so stark ist. Der Aufzug hebt den Patienten auf in einer Schlinge, sodass der Helfer ihn oder sie versetzen kann.

Wie Probleme auffangen?

Fallen

Beim Fallen muss jemand mit ALS in erster Linie hingestellt werden. Die Hilfe die dabei nötig ist, wird abhängen vom Grad von Muskelschwäche. Manche haben nur ein bisschen Hilfe nötig um wieder aufzustehen. Andere müssen von hinten aufgehoben werden, bis sie mit ihren Beinen gegen den Boden drücken können. Andere werden zwei Personen nötig haben um sie wieder auf einen Stuhl oder in einen Rollstuhl zu setzen. Es ist wichtig, dass die Helfer sich nicht überbelasten, aber, dass sie es dem ALS Patienten leicht machen bis genügende Hilfe vorhanden ist.

Muskelkrämpfe

Solche Krämpfe sind nicht ungewohnt bei Menschen mit ALS. Sie können leicht gelindert werden durch den getroffenen Muskel warm zu halten oder der zu dehnen oder zu recken bis der Schmerz lindert (stretchen). Ernste und häufige Krämpfe müssen mit dem Arzt besprochen werden, sodass das richtige Medikament verschrieben werden kann.

Gelenk- und Muskelschmerz

Die Bewegungsamplitude-Übungen wurden entwickelt um der Gelenkschmerz, der sich aus Steifheit aus Mangel an Bewegung ergibt, zu vermeiden. Besondere Aufmerksamkeit für das Übungsprogramm, ob aktiv oder passiv, wird viele potentiellen Gelenkschmerzen eliminieren. Schwächer gewordene Arme ohne Stütze können zu Schmerzen ins Schultergelenk führen. Es ist nützlich, sich die schwächeren Arme auf Kissen, Armlehnen oder auf den Tisch zu stützen. Eine Schulterschlinge wird den Arm auch etwas stützen und die Belastung des Schultergelenks beim Spazieren mildern. Schmerz der Hüfte kann aus langwierig in einem durchgebogenen Sessel oder Stuhl zu sitzen, hervorgehen. Ein guter Sitz auf den üblichen Stuhl oder Rollstuhl wird die Belastung des Hüftgelenks mildern. Es ist sehr wichtig, dass die Haltung eines ALS Patienten mehrmals pro Tag und Nacht geändert wird. Manche Patienten mit ALS verbessern ihren Schlafkomfort mit einem Schaffell, einer Schaumgummiunterlage in Form einer Eierpappe, einem Betttuch aus Satin oder einer vibrierenden Luftmatratze.

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